Die Braut betritt in strahlendem Weiß den Platz vor dem Rathaus, Blumen und Reis wirbeln durch die Luft. Daneben eine lebhafte Hip-Hop-Show, an den Marktständen gibt es Säfte und saftige Würstel mit Senf.

Szenen aus dem Herzen der Stadt, dem Grazer Hauptplatz, gesäumt von Prachtbauten und gekrönt vom Grazer Rathaus. Er ist beeindruckende Kulisse für das bunte städtische Treiben und Dreh- und Angelpunkt für Besucher und Stadtbewohner zugleich. Von hier aus sind alle Grazer Attraktionen im Nu zu erreichen.

An der Geschichte des Rathauses lässt sich die wachsende Bedeutung der zweitgrößten Stadt Österreichs gut nachvollziehen. Um 1550 bezog die Stadtverwaltung ein eher bescheidenes Renaissance-Gebäude am heutigen Hauptplatz, das übrigens auch als Gefängnis diente. Es wurde 1803 durch einen größeren Neubau im barock-klassizistischen Stil ersetzt. Der gewaltige Bevölkerungszuwachs im 19. Jahrhundert und das wachsende Selbstbewusstsein der Bürger führten zur Errichtung des heutigen Rathauses nach Plänen der Wiener Architekten Wielemans und Reuter. Fertigstellung 1893. Dem Gebäude im späthistoristisch-altdeutschen Stil sollten alle Häuser des Blocks weichen. Was nicht ganz gelang. So finden sich an der Herrengasse noch drei schmale Bürgerhäuser förmlich eingespannt in den mächtigen Rathausbau. Ihre Eigentümer hatten sich geweigert, die Häuser dem neuen Rathaus zu "opfern". Für viele ein Symbol der Sturheit, die man Steirern nachsagt... Die Hauptfassade des Rathauses wurde im 20. Jahrhundert stark vereinfacht. Doch kehren die aus Nischen und über dem Portal entfernten Figuren nun erneuert zurück: Allegorien von Handwerk, Kunst, Wissenschaft und Handel und wichtige Akteure österreichischer Geschichte. Im Inneren mag die Qualität des über zwei Geschoße reichenden Sitzungssaals dem Gemeinderat die Arbeit verschönern. Eine Holzkassettendecke, eine Galerie, Wandvertäfelungen, selbst Luster und Wanduhr sind von der gediegenen Originalausstattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts erhalten geblieben.