Irgendetwas stimmt hier doch nicht. Was ist falsch am Ziffernblatt des Grazer Uhrturms? Ein fehlerhaftes Wahrzeichen? Keineswegs! Wer länger hinschaut erkennt es gleich, hier hat die Zeit eine andere Wertigkeit. Stunden zählen mehr als Minuten, und das zu recht, denn der Platz unterm Uhrturm ist magisch, und wenn man sich umdreht und den Blick über Gärten und Stadt schweifen lässt, dann weiß man auch warum.
Ein Turm an dieser Stelle des Berges wird bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Im Zuge der Neubefestigung des Schlossbergs ab der Mitte des 16. Jahrhunderts erhielt der Turm sein heutiges Aussehen. Die Zeiger auf den mächtigen Zifferblättern sorgen häufig für Verwirrung. Gehen in Graz die Uhren anders? Nein. Die Tatsache, dass es ursprünglich nur weithin sichtbare große Zeiger für die Stunden gab und jene für die Minuten erst später dazukamen, hatte eine Vertauschung der Zeiger zur Folge. Das Uhrwerk, das Michael Sylvester Funck im Jahre 1712 baute, funktioniert noch heute, wird aber seit Mitte des 20. Jahrhunderts elektrisch betrieben.
Bei Bränden in der Stadt läutete die Feuerwache am Uhrturm die Feuerglocke. Sie ist eine der drei noch erhaltenen Glocken des Turmes (1645). Die 1382 gegossene nunmehr älteste Glocke in Graz schlägt die Stunden. Die "Armesünderglocke" (um 1450) wurde bei Hinrichtungen geläutet. In späterer Zeit mahnte sie Nachtschwärmer an die Sperrstunde, was ihr auch den Beinamen "Lumpenglocke" einbrachte. An drei Ecken des Turmes sind Wappen angebracht, die einst Befestigungswerke des Schlossbergs schmückten: der Steirische Panther mit dem Herzogshut der Steiermark (um 1570), der einköpfige Adler als Wappen des späteren Kaisers Ferdinand I. (1552), sowie der Doppeladler mit den Initialen Maria Theresias (2. H. 18. Jhdt.).
Die mächtige Bürgerbastei, auf der der Uhrturm steht, musste - wie ihr Name sagt - in Kriegszeiten von den Grazer Bürgern verteidigt werden. Heute befindet sich auf ihr ein prächtiger Garten mit Blumen, teils sehr südländischen Pflanzen und zahlreichen Bänken. Zum Verweilen und zum Genießen des Ausblicks auf die Stadt und darüber hinaus.

Unweit des Uhrturms an der Straße bergab wacht der "Steinerne Hund".
Der Legende nach bewahrte im Jahre 1481 das Bellen eines Hundes die Kaisertochter Kunigunde vor einer Entführung durch den Ungarnkönig Matthias Corvinus, der vergeblich um die Hand der Prinzessin geworben hatte.

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